Unter dem Waschtisch war es feucht. Schon länger offenbar, denn in eine Fuge des Belags hatte sich bereits Kalk abgelagert.
Um die undichte Stelle am Siphon zu finden, musste dieser demontiert werden.
Was ich im aussen sauber weissen Kunststoffteil vorfand war unappetitlich. Einen Schlamm, verfilzter Haare, dank Seiferesten zu Pilz verwoben usw.
Es war aufwändig, den Siphon zu reinigen, ja gruselig. Einweichen, schrubben usw.
Ohne Leck, wäre der Dreck noch Jahre liegen geblieben. Ich fragte mich, was mit den Siphons ist, wenn eine Wohnung als Nachmieter bezieht. Werden diese Teile gereinigt?
Beim Schrubben überlegte ich, was ich denn sonst so aus meinem Leben wegspüle und wo lagert sich das ab? Was rottet und verfilzt in meinem Unterbewusstsein?
Wo behindern Groll, Vorbehalte, Verweigerung, Eifer und Neid, meinen Lebensfluss?
Wieviel hindert der Dreck den Fluss meiner Energien? Wie könnte ich mich reinigen? Hindert das mich etwa, das Dasein leichter zu nehmen, befreiter?
Seit mich diese Fragen umtreiben, gewinne ich neue Einsichten. Danach handeln muss ich lernen. Das ist so mühsam, wie das Reinigen des Siphon.