Herz aus Gänseblümchen im GrasSeit drei Monaten fragt mich dies mein Tagebuch. Es fordert mich auf zu überlegen, was ich Gutes getan habe für Menschen die nicht zu meinem engen Beziehungsfeld gehören.

Nun, im meinem Alltag habe ich da nichts oder kaum etwas Erwähnenswertes zu notieren. Alles, was ich tue scheint meinen eigenen Interessen zu dienen.

Wohl leite ich Gruppen, lese Gebete, predige und mache Führungen. Doch das gehört zu meiner Berufstätigkeit. Dafür arbeite ich freiwillig.
Für ein paar Wochen habe ich diese Frage übergangen. Dann begann sie an mir zu nagen. So notierte ich, wenn ich einem Bettler ein paar Münzen in den Pappbecher legte oder eine Strassenzeitung kaufte. Auch Einzahlungen auf ein Spendenkonto machte ich, um etwas einzutragen zu können. Aber das gab mir kein besseres Gefühl. Es war, als ob ich mich der Aufgabe möglichst bequem entledige.

Mich beeindrucken Aktivisten und Freiwillige. Leute, die in ihrer Freizeit Erdbebenopfer betreuen, sich für Flüchtlinge engagieren, in Spitälern Nachtwache halten. Ohne sie ist der Betrieb von Kirchen und Vereinen undenkbar. Was sie tun bringt erfüllt ihr Leben mit Sinn. Manchmal wünsche ich mir Gott hätte mir eine klare Aufgabe zugeteilt. Etwas, das mir Gewissheit gibt, in seinem Sinn das Richtige zu tun.
Damit ich etwas in mein Buch schreiben kann, begann ich für Aussenstehende zu beten. Für Menschen, deren Schicksal mich berührt, die aber meine Hilfe nicht brauchen.

„Gott, Dir verdanke ich alles. Mein Dasein ist erfüllt und wunderbar. Ich danke Dir und denke an all die Belasteten und Unglücklichen. Sei mit Ihnen, hilf ihnen weiter zu hoffen und gib ihnen Mut ihr Leben zu gestalten. Lass aus der Beziehung zu Dir Freude und Kraft finden. Amen“