die blau gepunktete Bluse hat später meine Mutter getragen. Im Handarbeitsunterricht hatte ich ein Jahr lang daran gearbeitet. Die Teile mühsam aus einem schlüpfrigen Stoff zugeschnitten. Dann ein erstes Mal mit Fadenschlag geheftet. Das Nähen mit der Maschine war besonders trickreich. Der seitliche Abnäher wurde zuerst und gegen die Brust auslaufend genäht.

Passen, Knopflöcher und Schlaufen, alles was es für ein weibliches Kleidungsoberteil braucht, mussten wir Sekundarschülerinnen an diesen Stücken exerzieren.
Später nähte ich mir Kleider und Blusen aus attraktiveren Geweben. Die seitlichen Abnäher waren dabei extra Aufwand aber zwingend.

Wenn ich heute einkaufe, ärgere ich mich. Denn auch Marken wie Mara oder En Soie bieten Hemden ohne Abnäher an. Dieser genderneutrale Schnitt bewirkt, dass es über der Brust spannt und oft auch unter den Schulterblättern kauft frau sie nicht in Übergrösse. Haben die teuren Stücke einmal eine etwas grosszügigere Weite, dann bauschen sie sich oberhalb des Gesässes weil das Vorderteil ohne Abnäher angehoben wird. Ganz weit geschnittene A – Linien scheinen ein Ausweg zu sein. Aber sie machen Damen zu erbarmenswürdigen Kegeln, weil die üppige Vorderseite den Stoff hochzieht.

Warum erheben wir Frauen nicht unsere Stimmen und fordern Kleidungsstücke, die für unsere Körperform entworfen werden. Ich wünsche mir Blusen, die passen in meiner Grösse (36).