2 05, 2022

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2022-08-24T11:45:19+02:00Mai 2nd, 2022|

Ich pflückte im Sommer am Rand eines Naturschutzgebietes Goldruten. Ein Herr empörte sich über meinen Frevel und beschimpfte mich.  Goldruten sind Neophyten ; invasive Pflanzen, die Fachleute lieber ausgerottet sehen. Für den einen ist Goldrute ein kostbares Stück Natur, dem andern eine Bedrohung der einheimischen Flora. Ich meine, wir werden auch diese Form der Emigration nicht stoppen. Sie ist eine Folge der Klimaveränderung und unseres gesellschaftlichen Verhaltens. Ob im Grossen oder Kleinen; was wir tun oder lassen hat Konsequenzen. Weil wir leben und handeln schaffen wir Fakten, die wir nicht rückgängig machen können.  Im realen Leben, gibt es keine „Deletetaste. Wenn ein ungeschicktes Verhalten unabänderliche Folgen hat, findet das ein enormes Echo in der Presse. Sobald ein Fall publik wird, schreit alles nach neuen Verordnungen und beschwört die Gerechtigkeit. Warum ist die Öffentlichkeit so bestrebt Personen vor den Konsequenzen  ihres Tuns zu verschonen? Wollen wir uns so vorsorgend aus der Eigenverantwortung stehlen?  Jedes Handeln hat Konsequenzen, jedes Unterlassen auch. Bei unangenehmen Folgen kann man nicht einfach eine Taste drücken und Fakten auslöschen. „Die Engel [...]

2 05, 2022

Zu spät Gedanken zum Buch von Mönch Martin

2022-08-24T11:45:11+02:00Mai 2nd, 2022|

Mönch Martin spricht mir aus dem Herzen. Die Institution  Kirche ist verkalkt ob reformiert oder katholisch. Im Kanton Zürich soll die Struktur der reformierten Kirche durch Fusionen fit für die Zukunft gemacht werden. Die  Rappenspalter ausgenommen, will sich niemand so recht dafür begeistern. Denn, man ahnt es, die Reorganisation nur ein teures Pflaster auf Zeit sein. Zwar feiert man tapfer das Reformationsjubiläum. Doch diese Nabelschau wird kaum den erhofften Schwung auslösen. Noch einmal  mehr wird das Trennende zelebriert. Ist es nicht zu spät, diese Frage dreht sich in vielen Hinterköpfen. Ich meine die gegenseitigen Abgrenzungen der Konfessionen, schadet beiden Kirchen und höhnt der Botschaft Christi. Ich bin gerne Liturgin und um jede Begegnung mit den verbliebenen Gottesdienstbesuchern bin ich dankbar. Beim gemütlichen Kirchenkaffee danach aber wird  die Ratlosigkeit über das „wie weiter“ mit der Kirche laut. Hoffnungsvolles, Begeisterndes höre ich nicht. Etwas Mut zum Glauben an eine Zukunft der  ganzen Christenheit täte wohl. Die bedingungslose gegenseitige Anerkennung statt Abgrenzung könnte ein Anfang sein. Gemeinsame Feiern,  die alle Teilnehmenden begrüssen. Die zögernden Verantwortlichen sollten sich [...]

22 02, 2022

Was hast du heute Gutes für jemanden getan?

2022-08-24T11:44:55+02:00Februar 22nd, 2022|

Seit drei Monaten fragt mich dies mein Tagebuch. Es fordert mich auf zu überlegen, was ich Gutes getan habe für Menschen die nicht zu meinem engen Beziehungsfeld gehören. Nun, im meinem Alltag habe ich da nichts oder kaum etwas Erwähnenswertes zu notieren. Alles, was ich tue scheint meinen eigenen Interessen zu dienen. Wohl leite ich Gruppen, lese Gebete, predige und mache Führungen. Doch das gehört zu meiner Berufstätigkeit. Dafür arbeite ich freiwillig. Für ein paar Wochen habe ich diese Frage übergangen. Dann begann sie an mir zu nagen. So notierte ich, wenn ich einem Bettler ein paar Münzen in den Pappbecher legte oder eine Strassenzeitung kaufte. Auch Einzahlungen auf ein Spendenkonto machte ich, um etwas einzutragen zu können. Aber das gab mir kein besseres Gefühl. Es war, als ob ich mich der Aufgabe möglichst bequem entledige. Mich beeindrucken Aktivisten und Freiwillige. Leute, die in ihrer Freizeit Erdbebenopfer betreuen, sich für Flüchtlinge engagieren, in Spitälern Nachtwache halten. Ohne sie ist der Betrieb von Kirchen und Vereinen undenkbar. Was sie tun bringt erfüllt ihr Leben mit [...]

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