Seit Mai bange ich um die Pflanzen im Garten. Sie leiden sichtlich unter knappem Nass und der Hitze. Für Linderung sorge ich mit dem Gartenschlauch Abend für Abend. Wie freue ich mich auf die ersten Regentage. Auf den Rückzug in die gute Stube mit mehr Zeit für mich.
Im Frühling säe ich begeistert, nun will die reiche Ernte verarbeitet werden. Früher als gewohnt reifen Äpfel und Birnen. Leider viel zu früh um eingelagert zu werden. Keller und Schopf sind noch zu warm.
Die tanzenden Fruchtfliegen verteilen überall Schimmel und Fäulnis. Um meine Früchte vor ihnen zu bewahren, dörre ich den Überfluss, wie in früheren Zeiten. Doch - der Dörrapparat frisst Strom. Ein weiteres Dilemma beginnt. Sparen nur wann- wie- und wo ist es sinnvoll?
15% Energie sollen wir einsparen, damit das System nicht kollabiere. Mir wäre eine zugeteilte Ration lieber, dann könnte ich entscheiden, wie ich diese verwenden will.
Selber entscheiden, ob ich der Nahrungsverschwendung entgegenwirke oder meine Früchte in die Grüngutsammlung gebe. Dort mehren sie das Biogas.
Die grossen Probleme der Gegenwart tangieren meine kleine Welt. Wie immer ich agiere, ich habe mich für das Eine zu entscheiden und muss das Andere lassen.
Und so bin ich es leid geworden, ständig darüber nach zu denken und handle aus dem Moment. Damit bin ich wohl nicht allein.