Mönch Martin spricht mir aus dem Herzen. Die Institution  Kirche ist verkalkt ob reformiert oder katholisch.

Im Kanton Zürich soll die Struktur der reformierten Kirche durch Fusionen fit für die Zukunft gemacht werden. Die  Rappenspalter ausgenommen, will sich niemand so recht dafür begeistern. Denn, man ahnt es, die Reorganisation nur ein teures Pflaster auf Zeit sein.
Zwar feiert man tapfer das Reformationsjubiläum. Doch diese Nabelschau wird kaum den erhofften Schwung auslösen. Noch einmal  mehr wird das Trennende zelebriert. Ist es nicht zu spät, diese Frage dreht sich in vielen Hinterköpfen. Ich meine die gegenseitigen Abgrenzungen der Konfessionen, schadet beiden Kirchen und höhnt der Botschaft Christi.

Ich bin gerne Liturgin und um jede Begegnung mit den verbliebenen Gottesdienstbesuchern bin ich dankbar. Beim gemütlichen Kirchenkaffee danach aber wird  die Ratlosigkeit über das „wie weiter“ mit der Kirche laut. Hoffnungsvolles, Begeisterndes höre ich nicht.

Etwas Mut zum Glauben an eine Zukunft der  ganzen Christenheit täte wohl.
Die bedingungslose gegenseitige Anerkennung statt Abgrenzung könnte ein Anfang sein. Gemeinsame Feiern,  die alle Teilnehmenden begrüssen. Die zögernden Verantwortlichen sollten sich der Frage stellen, setze ich mich ein für die Suchenden oder schütze ich meine Karriere, indem ich für die Erhaltung der jetztigen Form plädiere?

Wenn wir die prophetische Ausrichtung der Reformierten mit der Schönheit des Sakramentalen verschmelzen, könnte ein festeres Neues entstehen. Denken wir an Metalle: Um Messing herzustellen braucht es 60%Kupfer und  40% Zinn. Erst daraus lässt sich eine Klangschale formen die klingt. Heilende  Schwingungen für die Gemeinschaft Christi.

Man könnte auch in den Kirchen von andern lernen. Ich mache gerne Yoga.  Weltweit kann ich eine Yogaklasse besuchen und werde dort herzlich aufgenommen. Man hilft mir gerne in die vielleicht etwas andere Praxis. Ich  darf mitmachen und fühle mich da einer weltweiten Gemeinde zugehörig.
Die Yoga Kommunität wächst. Die Sonntagmorgenstunden in unserer Gegend  sind weit besser besetzt als die Gottesdienste. Das Volk strömt, auch wenn die Lehrer Dogmen vertreten, die wesentlich einschneidender sind, als die der Kirchen. Doch die Teilnehmenden bleiben frei, sich jederzeit eine andere Lehrerin, und eine andere „Yogakonfession“ zu besuchen.  Dem Ganzen tut dies keinen Abbruch.

Im meine, das suchen Menschen heute. Teil zu sein, von etwas Grösserem, das sie mit anderen verbindet.  Auch wenn man nicht so genau weiss, was es ist. Das ist Spiritualität. Die Praxis  hilft ihnen, sich selbst zu erfahren.